Der Anlass

Kirche ist Mission, orientiert am Begriff der Missio Dei, Werkzeug der Sendung Gottes. Diese Aufgabe muss sie nicht erstreiten oder Zeit darauf verwenden, ihre Befugnisse diesbezüglich zu klären. Die Zuständigkeit ist qua Gottes Bündnisses mit den Menschen in der Person Jesu Christi legitimiert. In der Realität aber irrlichtert Kirche an dieser Kompetenz vorbei, statt das Werden von Gottes Reich inspirierend vor die Menschen zu bringen, räsoniert sie über sich selbst. Was einerseits legitim ist in Zeiten von Fachkräftemangel und sinkenden Mitgliederzahlen, andererseits dazu führt, dass die Debatte um die Form Inhalte überlagert. „Allzu oft legen sich die Apparate der großen Kirchen mit ihren umständlichen Strukturen selbst lahm“, kommentierte Reinhard Bingener in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung .

Die Dynamik der missionalen Öffnung liegt bei den Gemeinden. Das kann zum Patt führen zwischen gemeindlicher Verantwortung und gemeindlicher Kenntnis sozialer Milieus einerseits, sowie dem Leitungsanspruch und -denken der Landeskirche andererseits. Deutlich gemacht werden muss, wie die Aufgaben verteilt sind: Die Landeskirche vertritt den strukturellen Rahmen, in dem sich die Ortsgemeinden mit den Kontakt- oder Beziehungsangeboten Gottes experimentieren, sozialraumorientiert, ethisch sensibel, ökologisch-nachhaltig. Die Herausforderung auf Seiten der Gemeinde besteht darin, geduldig zu bleiben, sich nicht unter Druck setzen zu lassen. Die Herausforderung für die besteht wiederum darin, Verantwortung zu teilen.

„Wir sind zu jedem Aufbruch bereit, weil unsere Zeit uns so geformt hat, und weil Christus im heutigen Tempo mitgehen muss, um mitten unter den Menschen zu bleiben.“

Madeleine Debrêl

„Vierkündigt“ ist ein missionales Gemeindeentwicklungs- und Öffentlichkeitsarbeitsprojekt im Kalenderjahr 2021.

Alle vier Gemeinden starten parallel in den Prozess. Zunächst dient ein Gespräch des Pfarrer/der Pfarrerin und des jeweiligen Vorsitzenden des Gemeindekirchenrats (GKR) dazu, die Gemeinde und ihre gegewärtigen Aufgaben „in Worte zu fassen“. Dabei spielt die bisherige Gemeindeentwicklung eine Rolle, wie sie ihr Potential abruft und ob sie die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen – die in der Gemeinde wohnen und die dort arbeiten – erfüllt. Im Anschluss wählt der GKR jeder Gemeinde einen Bereich oder ein konkretes Vorhaben auf das in den folgenden Monaten genauer geschaut wird.

Der Zeitraum schließt mit einem Ausblick ab. Umsetzende Kraft bleibt die Gemeinde.

Das Vorhaben richtet sich als Empfehlung an die Adressen anderer Gemeinden sowie kirchlicher Ausbildungsstätten.